Eruption-Site El Paso | Cumbre Vieja

Der Ausbruch auf La Palma: Ein chronologischer Überblick

Ein ruhender Vulkan erwacht

Der letzte Ausbruch auf La Palma ereignete sich im Jahr 1971. Für viele Jahrzehnte zeigte der Vulkan Cumbre Vieja keine Anzeichen von Aktivität. Doch 2017 verzeichnete das Institut für Vulkanologie der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) erste Erdbeben im Mantel in einer Tiefe von 60-70 Kilometern. Diese ersten Beben kündigten einen möglichen Ausbruch an. In den folgenden Jahren bewegten sich die Erdbeben schrittweise in Richtung Oberfläche, was darauf hindeutete, dass sich Magma den Weg nach oben bahnte.

Im Jahr 2021 wurden zunehmend mehr Erdbeben in Tiefen bis zu 20 Kilometern registriert. Anfang September erreichten diese Beben bereits Tiefen von nur noch 10 Kilometern. Am 12. September, als die Erdbeben an Stärke zunahmen, wurde die Vulkanwarnstufe auf Gelb erhöht – ein deutlicher Hinweis auf einen bevorstehenden Ausbruch.

Die finale Phase der Vorbereitung

Zwischen dem 12. und 19. September wurden 36.268 Erdbeben detektiert, bis der Vulkan schließlich am 19. September ausbrach. Nach dem 19. September kam es zu einem Rückgang der Erdbebenaktivität, doch ab dem 26. September nahm sie wieder zu. Vor dem Ausbruch erreichten die Beben eine maximale Stärke von 3, am Tag des Ausbruchs eine Stärke von 4. Danach pendelten sich die Beben bei einer Stärke von etwa 2 ein, wobei durchschnittlich 106 Beben pro Tag registriert wurden. Diese Beben, die meist in größeren Tiefen stattfanden, deuteten darauf hin, dass weiterhin Magma aus der Tiefe aufstieg. Die Bewegungen der Erdbeben verliefen von Ost nach West.

Der Ausbruch beginnt

Der Vulkanische Tremor war sehr explosiv, begleitet von wechselnden Phasen effusiver und explosiver Eruptionen. Vulkanische Bomben wurden bis zu einem Kilometer weit geschleudert. Anfänglich war die Magmazusammensetzung thephritisch, änderte sich jedoch zu einer basanitischen Zusammensetzung. Der Vulkan stieß 21.868 Tonnen ± 2.735 Tonnen Schwefeldioxid aus, gemessen mit Teleskopen. Auch der Ausstoß von Kohlendioxid war überdurchschnittlich hoch.

Mittlerweile hat die Lava das Meer erreicht und zwei neue Landzungen mit einer Fläche von etwa 50 Hektar gebildet. Hinter dem Delta fließt die Lava in Tubes bis in eine Tiefe von 500 Metern ins Meer. Solche Lavatunnel wurden auch an Land beobachtet.

Überwachung und Maßnahmen

Die Überwachung des Lavastroms erfolgt mithilfe der Sentinel-Satelliten, die INVOLCAN mit wichtigen Daten versorgen, um die Sicherheitsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden zu koordinieren. Zum Schutz der Bevölkerung wurden verschiedene Maßnahmen durchdacht, einschließlich des Baus eines Damms zur Lenkung der Lavamassen. Dieser Plan wurde jedoch aufgrund einer Kosten-Nutzen-Analyse verworfen.

Der fortdauernde Ausbruch

Der Ausbruch des Cumbre Vieja hat mittlerweile die bisherige Rekordmarke übertroffen und erreichte am 12. Dezember 2021 85 Tage Aktivität. Seit Beginn der Eruption wurden etwa 2.900 Wohnhäuser und andere Gebäude zerstört, und rund 1.200 Hektar Land sind unter einer meterhohen Lavaschicht begraben. Auch die Verbindungsstraße von Nord nach Süd auf der Westseite der Insel wurde durch den Lavastrom unterbrochen. Etwa 7.000 Bewohner wurden aus der Sicherheitszone evakuiert, und die Schäden belaufen sich bisher auf geschätzte 900 Millionen Euro. Ein erheblicher Teil der Schäden wurde durch die Aschewolke verursacht, die Probleme für Bananenplantagen, die Kanalisation und den Flugverkehr mit sich brachte. Auf den Straßen wirkt die Asche wie ein Schmiermittel.

Obwohl die vulkanische Aktivität in den letzten Tagen etwas abgenommen hat, kann ein Ende der Eruption noch nicht vorhergesagt werden. Die Bevölkerung bleibt weiterhin in Alarmbereitschaft, während Wissenschaftler und Behörden die Situation genau beobachten und bewerten.