Eine Fotoreise nach Norwegen – Dominik, Woife & Polarlichter

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Woife in action ;-)

Entstehung

Das Polarlicht (Aurora borealis) ist eine Leuchterscheinung (genauer ein Elektrometeor), die beim Auftreffen geladener Teilchen des Sonnenwindes auf die Erdatmosphäre in den Polargebieten der Erde hervorgerufen wird. Polarlichter sind meistens in zwei etwa 3 bis 6 Breitengrade umfassenden Bändern zu sehen, die üblicherweise ab ca. 66,5° nördlicher Breite bzw. südlicher Breite auftreten. Die Sonne polt etwa alle 11 Jahre Ihr Magnetfeld um, und während dieser Umpolung steigt die Sonnenaktivität drastisch an. Durch Steigen der Sonnenaktivität vermehren sich auch die schwarzen Sonnenflecken, diese viel kühleren Flecken der Sonnenoberfläche fallen dann plötzlich zusammen. Durch diese Löcher entstehen CME´s (Coronal Mass Ejection), auch Flares genannt. Diese Flares rasen dann mit hoher Geschwindigkeit Richtung Erde. Je nach Stärke des CME´s mit 300-800km/s. Diese Sonnenwinde/stürme bestehend aus elektrisch geladenen Teilchen, treffen nach 2-4 Tagen auf das Magnetfeld der Erde und drücken dies auf der Sonnenzugewandten Seite zusammen und, aufgrund der erhöhten Elektronendichte werden riesige Mengen Energie freigesetzt. Die dann in den oberen Schichten der Erdatmosphäre mit Sauerstoff und Stickstoff reagieren und fluoreszieren.

Nordlicht auf Rolla, Norwegen Februar 2014

Nordlicht auf Rolla, Norwegen Februar 2014

Farben

Polarlichter können verschiedene Farben haben. Grünes Licht entsteht durch Sauerstoffatome, die in gut 100 km Höhe angeregt werden, rotes Licht von Sauerstoffatomen in etwa 200 km Höhe. Angeregte Stickstoffatome senden violettes bis blaues Licht aus. Zur Anregung von Stickstoffatomen sind jedoch sehr hohe Energien notwendig und so lassen sich diese Farben nur bei starken Sonnenwinden beobachten. Da der Sonnenwind außerhalb der Polarregionen nur selten tief in die Atmosphäre eindringen kann, sind Polarlichter in der gemäßigten Zone, also auch in Europa, meistens rot.

Vorhersagen

Vorhersagen sind nur relativ kurzfristig und auch nicht zu genau. Man kann aber auf ein paar verlässliche Quellen im Internet zurückgreifen wie z.B. das Geophysische Institut in Alaska, oder über die aktuelle Nordlichterlage per spezieller Webcams, wie die All Skye Camera bei Tromso. Die Vorhersagen richten sich nach Größe der CME´s auf der Sonne, ihrer Geschwindigkeit Richtung Erde und ihrer Ladung. Durch diese Faktoren wird eine Wahrscheinlichkeit für Nordlichter errechnet. http://www.gi.alaska.edu/AuroraForecast http://polaris.nipr.ac.jp/~acaurora/aurora/Tromso/

Intensität

Die Stärke der Nordlichter wird in KP angegeben in stärken von 0-10

KP 0: Keine Nordlichtaktivität

KP 1,2: leichte mit dem Auge fast nicht zusehende Nordlichter

KP 3: leichte, sich langsam bewegende Nordlichter, meist am Horizont

KP 4,5: immer mehr, sich schneller bewegende Nordlichter, schon teilweise mehrfarbig

KP 6-10: noch intensiver durch das sich vergrößernde Nordlicht oval an den Polen. Auch immer weiter südlich zu sehen. (auch in Deutschland)

Ausrüstung und Anleitung

1. Die geeignete Kamera

Für technisch gelungene Aufnahmen sollte eure Kamera ein paar grundlegende Voraussetzungen mitbringen: Einen großen Sensor, APS-C oder Vollformat. Speichermöglichkeit im RAW-Format. Rauscharme hohe ISO-Werte. Freie Wahl zwischen langen Belichtungszeiten, Blende und ISO-Werten. (Keine Handys, Smartphones oder Hosentaschenkamera)

2. Das richtige Objektiv(e)

  • einen großen Bildwinkel haben und wenig verzerren (Weitwinkel)
  • möglichst lichtstark sein (Blende 2.8 oder größer)
  • manuelle Entfernungseinstellung ermöglichen

3. Das RAW-Format

Bei der Nordlichtfotografie muss die Kamera ihr Bestes geben. Stellt sie deswegen auf RAW-Modus mit höchster Auflösung ein. RAW-Dateien brauchen zwar noch eine Nachbearbeitung am PC, haben aber viel mehr Bildinformation gespeichert als ein JPEG. So lässt sich bei der Bearbeitung noch viel an Details herausholen, bzw. Rauschen reduzieren.

4. Der Weißabgleich

Im RAW-Modus vernachlässigbar => Nachbearbeitung am Rechner

5. Die Lichtempfindlichkeit, ISO-Werte

Auch wenn sich das Nordlicht bunt strahlend über den gesamten Himmel erstreckt, es ist relativ lichtschwach. Nur keine Hemmungen und rauf mit der Empfindlichkeit: ISO 1000 ist ein guter Richtwert. Sogar ISO 2000, also zwanzigfache Steigerung gegenüber ISO 100, oder noch höher, kann sinnvoll sein. Hier müsst ihr aber das Rauschverhalten eurer Kamera im Auge behalten.

6. Autofokus ausschalten und manuelles Scharfstellen

Weil der Autofokus nachts am Himmel nichts zum Fokussieren findet, müsst ihr die Schärfe vor der Aufnahme per Hand einstellen. Am sichersten auf die Unendlich-Position, damit die Sterne punktscharf kommen. Günstigere Objektive haben leider keinen exakten Unendlich-Punkt mehr. Wer also einfach den Entfernungsring bis zum Anschlag dreht, hat unter Umständen überfokussiert und erntet unscharfe Aufnahmen. Weil diese auf dem Kameradisplay trotzdem noch halbwegs scharf aussehen, ist das besonders fies. Man sieht das Malheur erst daheim am großen Monitor. Die genaue 8-Einstellung ist zwar auf der Entfernungsskala markiert, trotzdem schadet es nicht, diese bei Tag in einer ruhigen Stunde auf Genauigkeit zu überprüfen, und sich die Position genau zu merken.

7. Belichtungszeit

Die beste Belichtungszeit für Nordlicht ist die kürzestmögliche. Die Technik bestimmt die Grenzen des Machbaren, gewöhnlich landet man im Zeitenbereich zwischen zwei und dreißig Sekunden. Das ist abhängig von der Intensität und der Beweglichkeit des Nordlichts und vom vorhandenem Mondlicht. Bei Zeiten über 30 Sekunden, bekommt man Sternbahnen.

8. Wichtiges Zubehör

Wie nützlich so eine LED-Leuchte oder Mini-Taschenlampe ist, zeigt sich meist erst dann, wenn man sie vergessen hat. Im Dunkeln schnell mal einen Einstellknopf finden oder die Entfernungsskala am Objektiv kontrollieren ist ohne sie fast unmöglich. Etwas kleines, nicht allzu helles hat sogar Vorteile. Eine schwache Lampe eignet sich besser um die Einstellungen der Kamera zu kontrollieren! Von Vorteil ist eine Stirnlampe, da man die Hände frei hat und im dunklem, doch oft umherwandert und an der Kamera rumfummelt. Kabelauslöser zum sanften verwacklungsfreien Auslösen! Fast alle Modelle haben einen arretierbaren Knopf für manuelle Langzeitbelichtung (oder programmierbar für Intervall- und Serienaufnahmen). !!!!Standfestes Stativ!!!! Ersatzakkus! Zwei bis drei zusätzliche Akkus kann man leicht unter der warmen Jacke bereithalten, in starker Kälte ist die Batteriekapazität reduziert. Genügend Speicherkarten! Ersatzbatterien für den Fernauslöser! Warme Kleidung, festes Schuhwerk, Handschuhe Geduld, Glück & wolkenlosen Himmel!!!!