Lofoten 2016 | A stormy trip into the north
In unser letzten Nacht in Bleik, klarte auch der Himmel auf und so hieß es für uns raus in die Nacht, auf zur Nordlichtjagd. Wir machten uns auf zu einem kleinen Friedhof zwischen Bleick und Andenes und losgings. Zuerst machten sich die Nordlichter noch rar und man sah nur ein leichtes weißes Schimmern am Himmel, doch plötzlich kam etwas völlig unerwartetes und wir dachten wir wären in einem Star Wars-Film. Ein grüner Laser-Strahl schoss von der Bergkante in den Himmel. Im Nachhinein erfuhr ich, dass in der Nähe das Aurora Space Center ist, das mit dem Laser Spurengase, den Elektronen- oder Aerosolgehalt in den oberen Atmosphärenschichten misst.
Und auch die Sonnenwinde zeigten sich gnädig und die ersten Nordlichter flackerten über den Horizont. Leider mussten wir recht bald wieder einpacken, da wieder die Wolken aufzogen und uns die Sicht auf den Himmel verweigerten.
Am 4. Tag brachen wir auf in Richtung Unstad. Cody Duncan hat uns das Unstad Arctic Surfcamp als Quartier empfohlen. Und ich muss sagen, wir hätten es nicht besser treffen können. Zum einen ist Unstad ein traumhafter Surfstrand, berühmt für seine Wintersurfer und zum anderen liegt er sehr zentral auf den Lofoten, so dass viele interessante Fotospots relativ gleich weit entfernt sind.
Am folgenden Tag machten wir eine Wanderung von Unstad nach Eggum am Strand entlang. Eine schöne, zum Teil nicht ganz einfache Wanderung von ungefähr 7 km, der Weg ist zum Teil etwas ausgesetzt oder man muss sich den Pfad selber suchen, da er verschneit war. Aber insgesamt kein grosses Problem. Und wenn man das Glück hat, dass das Wetter mitspielt, kann man auch tolle Bilder machen…. bei uns hat es nicht so mitgespielt! Ich wollte ein Bild vom Strand von Unstad machen aber bis ich meine Kamera aufgebaut hatte, zog alles zu und es fing an zu schneien, das wars mit´m Fotografieren.
Gegen 8:00 Uhr machten wir uns auf Richtung Uttakleiv und Haukland Beach, da das Wetter aufklarte und die Vorhersagen für Nordlichter ganz gut aussahen. In Uttakleiv angekommen, schneite es natürlich zuerst mal wieder. Daher die Frage, was machen wir? Zurück ins Quartier, warten oder weitersehen. Da fiel uns der Lofote aus Eggum wieder ein, also auf nach Haukland. Die beiden Strände sind nur durch einen Bergkamm getrennt. Das war wieder mal typisch für die Lofoten: in Haukland sternenklarer Himmel und die Nordlichter ließen auch nicht lange auf sich warten. So wurde es für uns eine lange Nacht und gegen 1:00 Uhr morgens machten wir uns erst wieder auf den Heimweg mit einem Umweg über Stade.
Für den 6. Tag liesen wir uns wieder von Cody Duncans Reiseführer inspirieren und machten uns auf zum Kvalvika Strand. Insidern ist dieser Strand vielleicht aus dem E.O.F.T. Film „North of the Sun“ ein Begriff. Die beiden Surfer Inge Wegge and Jørn Nyseth Ranum lebten dort 9 Monate und filmten ihr Abenteuer. Eine genaue Wegbeschreibung findet Ihr auf 68north.com (und noch mehr super Ziele für die Lofoten). Die Ebooks von Cody kann ich jedem Lofoten-Fan nur wärmstens empfehlen. Und die 10 Dollar pro Ebook sind hier sehr gut investiert!
Nach einer einfachen Wanderung von ca. 1 Stunde erreicht man diesen Traumstand und er ist wirklich ein Traumstrand! Super Wellen, eingerahmt von hohen Bergen. Etwas versteckt am Strand steht auch noch die Hütte der beiden Surfer. Eine Bitte hätte ich nur, wenn Ihr einmal diesen Strand besucht: Das Meer spült jede Menge Plastiktreibgut an und die beiden haben eine Sammelstelle für den Müll eingerichtet. Nehmt euch 5 Minuten und sammelt ein bißchen und legt es dort ab. Von dort wird es dann immer wieder abgeholt und sauber entsorgt.
Wir hatten dann auch noch das Glück ein Sonnenfenster von 2 Stunden am Strand zu erwischen. Am Rückweg holte uns dann ein kleiner Wintersturm mit Wind, Hagel und Schneemix ein.
Ich wollte unbedingt an meinem Geburtstag an dem Parkplatz über dem Tunnel nach Unstad anstossen bzw. von dort ein Nordlicht haben und so fuhren Dominik und ich mit unserem Peugeot die kleine Strasse vor dem Tunnel hoch, so weit wie wir kamen. Am Vortag kamen wir noch einwandfrei hoch, jetzt brauchte ich allerdings 2 Anläufe und musste feststellen, der Peugeot ist kein Jeep…. also zu Fuss weiter. Aber ich bekam, was ich wollte und das Auto eine kurze Atempause…
Kurz vor 24:00 Uhr waren wir wieder zuhause und ein YES-Törtchen wartete schon auf mich! Und wie kann man einem Fotografen eine größere Freude machen, als mit einem Fotoalbum… und wenns dann noch eins mit dir selber ist… Mir kamen fast die Tränen! Mama und Papa haben mich schon gern fotografiert!
Wir feierten dann noch ein bißchen rein, und gegen 3:00 wollte ich eigentlich endlich ins Bett gehen. Aber ich musste ja nochmal auf dem Balkon und einen letzten Blick in den Himmel werfen. Tja, und das wars mit der Nachtruhe… Kamera auf dem Balkon aufgestellt und noch schnell ein kleines Timelaps-Video gemacht. Um 7:00 klingelte dann der Wecker…
…Und dann war er da, mein 40er! Mutter Natur machte mir zu diesem Tag ein besonderes Geschenk: nach all den Tagen mit den tollsten Wetterkapriolen kam endlich die Sonne raus und es war einfach nur ein super Tag! Bestes Wetter, was will man mehr an so einem Tag??? Wir machten uns dann auf in Richtung Steine, Stamsund, Valberg und zurück über Myrland. Den Abend ließen wir dann bei ein paar gemütlichen Bierchen ausklingen.
An unseren letzten Tag wollten wir es noch einmal wissen: wir waren ja im Unstad Arctic Surf Camp, also wollten wir auch Wellenreiten gehen. Wie üblich hatten wir beste Bedingungen, Wind und Schneeböen in gefühlter Orkanstärke, aber was solls. Zuerst zu Tommy, dem Campleiter, ins Haus und die Trockenübungen gemacht. Weder Dominik, Michael noch ich hatten einen Plan, wie das ganze funktioniert. Dann in die Anzüge reingequält und ab gings in Richtung Strand.
Das war auch gleich die erste Hürde: so ein Surfbrett ist schon ein prima Windschild… und ab aufs Wasser. Nach gefühlter endloser Paddelei waren wir dann draussen und irgendwann erwischte ich auch die erste Welle. Oder besser sie erwischte mich. UNSTAD IS A BIG WINDY WASHMACHINE… macht aber unheimlich Spass und war eine grossartige Erfahrung! Wir sind jetzt Arctic Surfer!!! Aber durch den starken Wind hatten auch die Pros am Strand Probleme eine Welle zu reiten. Tommy hatte für uns schon die Sauna aufgeheizt und dort konnten wir uns bei einem Sauna-Bierchen wieder aufwärmen!
Am Abend hieß es dann leider schon wieder packen und am nächsten Tag gings dann wieder über Narvik, Oslo, Kopenhagen nach München. Eines weiß ich auf jeden Fall schon fürs nächste mal: 10 Tage sind nicht genug und ich komme bald wieder!!!
Viel Spass noch mit den Bildern!!!
Woife